Camping ist schon lang kein Nischenbusiness mehr, die Branche wächst seit Jahren rasant, die Verkaufszahlen von Wohnmobilen, Campern und Wohnwagen sind so hoch wie lange nicht. Mittlerweile ist ein regelrechter Trend daraus entstanden, sich sein eigenes Wohnmobil oder einen Kastenwagen selbst auszubauen. Solche Aktionen und Prozesse werden nicht selten auch publikumswirksam auf den sozialen Netzwerken geteilt, wodurch sich wiederum noch mehr Menschen dafür interessieren. So kann man sich beispielsweise ein Wohnmobil kaufen in NRW und anschließend in ganz Europa, wenn nicht sogar in der ganzen Welt, zu Hause sein. Dieses Gefühl von Freiheit, Spontanität und Abenteuer kann einem kaum eine andere Lebensform bieten, wenn man beruflich nicht an einen Arbeitsplatz gebunden ist.
Technik im Wohnmobil – Was ist möglich?
Ein zentraler Bestandteil besteht also darin, den Camper oder das Wohnmobil autark auszurüsten. Grundsätzlich sind dem Ganzen hier, bis auf den räumlichen Aspekt natürlich, keine Grenzen gesetzt und genau das macht auch den Reiz eines solchen Projektes aus: Man kann das Fahrzeug nach seinen individuellen Wünschen gestalten und mit der entsprechenden Technik, Geräten und Elektrik vielfältig selbst ausbauen oder auch aufrüsten lassen.
Strom
Die Basiseinheit für einen autarken Betrieb des Wohnmobils ist die Bordbatterie. Über diese können alle wesentlichen Prozesse und Geräte auch dann versorgt werden, wenn gerade mal kein Landstrom zur Verfügung steht. Je nach Bedarf kann eine bestimmte Kapazität der Batterie gewählt oder gleich mehrere verbaut werden. Durch den Betrieb der Lichtmaschine mit einer intelligenten Steuerung im Fahrzeug sollten die Stromspeicher an Bord auch beim Fahren geladen werden. Sollte Ihre Lichtmaschine nicht mit einer intelligenten Steuerung ausgestattet sein, empfiehlt sich der Einbau eines sogenannten Ladewandlers. Dieser regt die Starterbatterie durch ein gezieltes Abziehen von Strom zum Nachladen an.
Eine andere Möglichkeit der Stromgewinnung, besonders in den Sommermonaten, ist natürlich eine Solaranlage auf dem Dach des Wohnmobils oder Campers. Gerade im Sommer liefert solch eine Anlage Strom und Leistung, um anfallenden Abnehmer ausreichend versorgen zu können. Entsprechende Vorrichtungen für die Stromgewinnung durch Solar gibt es sowohl festverbaut als auch als bewegliche Panels, die noch zusätzlich zur Sonne ausgerichtet werden können. Was die Bordelektronik und den Anschluss angeht, sollten Sie diesbezüglich vorzugsweise eine LiFePo4- oder AGM-Batterie verwenden, da diese eine kürzere Ladezeit benötigen und größere Strommengen, die für Kühlschränke und -boxen etwa benötigt werden, auch schneller wieder abgeben können.
Für kurzfristigere Situationen kann auch eine sogenannte Powerstation weiterhelfen: Ein solcher Stromspeicher wird ähnlich einer Powerbank vorher aufgeladen und liefert beispielsweise dann Strom, wenn gerade die Sonnen nicht scheint, die Batterie kaputt sein sollte oder einfach kein Landstrom verfügbar ist.
Internet
Gerade Menschen, die beruflich nicht an einen festen Arbeitsplatz gebunden sind, Vollzeit reisen und über das Internet arbeiten, benötigen eine stabile und sichere Internetverbindung, egal wo sie sich gerade aufhalten. Eine einfache Lösung für die Internetnutzung im Wohnmobil kann das Einrichten eines mobilen Hotspots mit einem Smartphone sein. Dadurch wird das Endgerät zum mobilen Router und auch andere Endgeräte können über die Verbindung so auf eine Internetverbindung zugreifen. Dabei sollte aber beachtet werden, dass das Datenvolumen des Ausgangsgerätes belangt wird. Je nach Mobilfunkvertrag kann das also schnell teuer werden.
Als Alternative können richtige mobile Router Abhilfe schaffen, wobei diese ähnlich des festen Internetanschlusses funktionieren. Zwar ist eine zusätzliche SIM-Karte notwendig, aber das WLAN-Signal ist viel besser als bei einem Hotspot über das Smartphone. Für einen noch besseren Empfang auch unterwegs können spezielle Antennen angeschlossen werden, die die Verbindung zum Mobilfunkmast verbessern. Mit der richtigen Ausstattung kann man also auch von unterwegs aus wie zu Hause im Internet surfen.
Heizung
Die wohl einfachste Variante, um eine Heizung im Wohnmobil zu betreiben, ist eine Gasheizung. Diese ist auch durch eine Elektro-Heizfunktion erweiterbar, allerdings sehr kompliziert im Einbau, mit relativ hohen (Folge-)Kosten verbunden und zudem durch den Gasvorrat in Form von Propangas-Flaschen auch ziemlich schwer.
Eine andere Möglichkeit bietet das Heizen über Strom, sofern für die autarke Stromversorgung bereits gesorgt ist. Einfach zum Nachrüsten sind sicherlich kleine strombetriebene Heizlüfter oder Infrarotheizer. Je nach Größe und Isolierung des Fahrzeugs sollte eine Leistung zwischen 500 und 1500 Watt gewählt werden. Für das Ausgleichen von winterlichen Temperaturen sind sie aber nicht wirklich geeignet, sondern sollten lediglich kurzfristig eingesetzt werden.
Als dritte Variante könnte auch eine kraftstoffbetriebene Heizung infrage kommen: Diese bezieht den Brennstoff direkt aus dem Fahrzeugtank und benötigt für das Gebläse und die Zündung selbst eine 12-Volt-Stromversorgung. Ähnlich einer Standheizung in normalen PKW kann sie auch über eine Fernzündung von unterwegs aus gezündet werden, damit es bereits warm hat, wenn man zu seinem Camper oder Wohnmobil zurückkommt.
Tipps für Technik im Wohnmobil
Wenn man sein Wohnmobil autark gestalten oder aufrüsten möchten, sollte beim Einbau der Elektronik und Elemente stets auf die Gewichtsverteilung im Fahrzeug geachtet werden. Ein Ungleichgewicht kann schnell problematisch werden, zu unnötigem Verschleiß führen oder im Falle eines Unfalls schwerwiegende Konsequenzen haben. Ebenfalls wichtig ist die richtige und fehlerfreie Installation der Elektrik und Kabel im Fahrzeug, damit kein Kabelbrand entstehen kann. Wenn Sie sich auf diesem Gebiet unsicher fühlen, überlassen Sie das Arbeiten lieber einem Fachmann oder einer Werkstatt, die sich mit solchen Belangen besser auskennt.
Im Allgemeinen sollte man sich von Anfang an Gedanken über das große Ganze machen und auch darüber, welche Komponenten man in seinem Wohnmobil haben möchte. Denn oft ist es nicht so ohne Weiteres möglich, beispielsweise mehrere Batterien für alle möglichen Geräte einzeln zu verbauen und das wäre auch nicht sinnvoll. Im Idealfall sollte der Ausbau einem geordneten und strukturiertem Plan folgen, sodass nicht vergessen wird oder im Nachhinein umgeändert werden muss.
Fazit
Heutzutage findet man für zu ziemlich alles eine Lösung, die in den meisten Fällen auch kostengünstig umgesetzt werden kann. Die Vielzahl an Zusatzgeräten und Technologien ermöglicht es einem besser denn je, sein Wohnmobil autark auszurüsten. Je nach Wunschreiseziel, Lebensstil und Komfortwünschen kann man sein Urlaubsdomizil und sein Reisegefährt optimal an die individuellen Bedürfnisse anpassen und gestalten.
Auch beim Camping muss man schon lang nicht mehr auf Annehmlichkeiten verzichten und kann sich in seinem Wohnmobil überall auf der Welt wie zu Hause fühlen. Wichtig ist aber nur, einen genauen Plan und eine Vorstellung zu verfolgen, damit man sich nicht verzettelt und am Ende zu viel Geld ausgibt oder seine Nerven unnötig strapaziert. Es ist auch keine Schande sich professionelle Hilfe oder eine Beratung zu suchen.
Denn am Ende soll man ja mit dem Ergebnis im besten Fall zufrieden viele schöne Urlaube und eine entspannte Zeit verbringen können und das ganz frei von Campingplätzen, kostenlosen WLAN-Verbindungen auf Kundenparkplätzen oder teuren Ladesäulen. Sich seinen individuellen Traum von Freiheit und schönen Reisen zu erfüllen ist also nicht besonders schwer und man ist immer nur eine Entscheidung davon entfernt.