Skip to content
Digital Native

Die digitale Generation: Das Phänomen der Digital Natives

Loading

Digital Natives oder digitale Eingeborene sind Menschen, die in der Welt der Digitalisierung aufgewachsen sind. Sie sind es gewohnt, mit Laptops zu arbeiten, Informationen aus digitalen Plattformen zu gewinnen und sind mit den dafür notwendigen Techniken bestens vertraut.

Der Manager und Pädagoge Marc Prensky hat den Begriff Digital Natives im Jahr 2001 im Rahmen eines Artikels in der internationalen Fachzeitschrift ˶On the Horizon˝ ins Leben gerufen. Zu den Digital Natives zählen Personen, die der sogenannten Generation Z angehören. Sie wurden im ausgehenden 20. Jahrhundert bzw. um die Jahrtausendwende und danach geboren. Viele davon haben bereits in der Grundschule mit digitalen Geräten gearbeitet und das Smartphone ist ihr ständiger Begleiter. Jene, die sich erst im Laufe ihres Lebens mit den digitalen Techniken vertraut gemacht haben, werden vielfach als Digital Immigrants, also digitale Einwanderer, bezeichnet. Dazu gehören hauptsächlich die Vertreter der Generation Y, die zwischen 1977 und 1998 das Licht der Welt erblickten.

Merkmale und Eigenschaften der Digital Natives

Vertreter der Generation Z haben den praktischen Umgang mit digitalen Werkzeugen und digitalen Medien bereits in ihrer Kindheit erlernt. In den Bildungseinrichtungen arbeiten heute die Schüler mit Laptops und bearbeiten Hausaufgaben digital. Weiterbildungsmaßnahmen absolvieren sie online. Digitale Eingeborene zeichnen sich durch folgende Merkmale aus:

Technologische Affinität und Kompetenz

Der Umgang mit Computern und Smartphones ist für digitale Eingeborene eine Selbstverständlichkeit. Junge Leute beherrschen die Bedienung dieser Geräte perfekt. Das liegt auch daran, dass der Schulalltag, die Freizeitgestaltung sowie das tägliche Einkaufen von der digitalen Technik geprägt sind.

Das unterscheidet die digitale Technisierung von der industriellen Technisierung, wie der deutsche Jugendforscher Claus Tully bereits im Jahr 2003 in einem Essay bemerkte. Die Technisierung der Arbeitsabläufe beschränkte sich in der Industrialisierung lediglich auf den beruflichen Bereich und die Produktion. Währenddessen kennt die Digitalisierung keine Grenzen und erstreckt sich auch auf den privaten Bereich.

Multitasking-Fähigkeiten

Multitasking ist ebenfalls ein Begriff, der aus der Computerwelt kommt. Er beschreibt die Fähigkeit von Computerprogrammen, mehrere Rechenoperationen gleichzeitig auszuführen. In den letzten Jahrzehnten hat man diesen Begriff auf den Menschen übertragen. Menschen führen oft mehrere Tätigkeiten gleichzeitig aus. Das gilt vor allem für Routineangelegenheiten. Das Schalten beim Autofahren oder das Kochen des Frühstückskaffees erfolgt ohne bewusstes Denken.
Allerdings scheitert dieses Multitasking, wenn es um die Lösung komplexer Probleme geht. Hier haben digitale Eingeborene auch keinen Vorteil. Wer auf dem Smartphone eine Nachricht tippt, kann nicht gleichzeitig mit dem Chef über den nächsten Auftrag sprechen.

Online-Identität und Selbstausdruck

Digitale Eingeborene agieren in sozialen Medien. Der Chat mit Freunden erfolgt über WhatsApp und Nachrichten versenden junge Menschen ebenfalls über Online-Portale. Bei den meisten Plattformen ist ein Profil zu erstellen. Diese Profile bergen jedoch die Gefahr in sich, dass sie falsch sind. Die Online-Identität wird leicht zur Stolperfalle.

Soziale Interaktion und Kommunikation

Trotz der Digitalisierung bevorzugen die meisten Menschen noch immer persönliche Kontakte. Online ist es zwar möglich, Nachrichten zu versenden und zu empfangen oder ein Date auszumachen. Doch früher oder später kommt niemand um das persönliche Zusammentreffen hinweg. Die soziale Interaktion funktioniert in der heutigen Zeit sowohl digital als auch analog.

Moderne Menschen, wenn man dies als Begriff für digitale Eingeborene verwenden will, leben teilweise in der virtuellen Welt. Diese ist jedoch nicht vollständig von der Realität abgekoppelt.

Digitale Medien im Alltag

Digitale Medien begleiten heute bereits die Kindergartenkinder. Über sie lernen Kinder nicht nur Allgemeinwissen, sondern sie machen auch technische Erfahrungen. Jugendliche konsumieren über Streamingdienste Filme und spielen Computerspiele. Digitale Medien haben sowohl ihre Vorteile als auch Nachteile.

Die Vorteile digitaler Medien

  • Sie fördern das technische Wissen.
  • Sie bieten wertvolle Lerninhalte.
  • Sie liefern rasch Informationen.
  • Sie wirken entspannend.

Die Nachteile digitaler Medien

  • Sie sind Kostenfallen.
  • Sie verleiten zum Konsum schädlicher oder gefährlicher Inhalte.
  • Sie können in eine Abhängigkeit führen.
  • Sie gefährden den persönlichen Datenschutz.
  • Übermäßiger Medienkonsum kann psychische und physische Störungen begünstigen.

Bildung im digitalen Zeitalter

Heute ist lebenslanges Lernen eine unabdingbare Voraussetzung für den beruflichen Erfolg. Die Digitalisierung bietet die Möglichkeit, überall und jederzeit zu lernen. Doch nicht jeder Beruf kann ausschließlich online erlernt werden. Praktische Fähigkeiten verlangen nach einer Beschäftigung vor Ort und mit der physischen Materie.

Arbeit und Karriere

Durch die Digitalisierung hat sich die Arbeitswelt verändert. Homeoffice, projektbezogene Tätigkeiten und das Arbeiten als Freelancer beginnen, die Arbeitswelt zu dominieren. Eine Karriere ist nur erstrebenswert, wenn sie mit einer ausgeglichenen Work-Life-Balance vereinbar ist.

Gesellschaftliche und kulturelle Folgen

Algorithmische Systeme wie die KI beeinflussen auch unser Freizeitverhalten sowie unsere Konsumgewohnheiten. Die digitale Generation verlässt sich auf diese Algorithmen, obwohl die wenigsten verstehen, was hinter dieser Technik steckt. Alle Programme, auch die KI, werden nach wie vor von Menschen gemacht. Digital Natives stellen sich online selbst dar, legen ihre Wünsche offen oder gewähren Einblicke in ihre Privatsphäre. Das birgt natürlich Gefahren in sich. Es etablieren sich Influencer. Diese können auch schädliche Ideologien propagieren. Der digitale Wandel geht daher mit einem kulturellen Wandel einher. Es bedarf daher bestimmter Regulative, um schädlichen Einflüssen vorzubeugen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Veränderte Kommunikation

Durch die Digitalisierung hat sich die persönliche Kommunikation verändert. Sie ist rascher geworden, verliert jedoch an Nachvollziehbarkeit. Fake-News sind im Umlauf und durch die KI werden sogar verfälschte Bilder und Videos veröffentlicht. Digitale Eingeborene müssen Nachrichten und Informationen daher gewissenhaft hinterfragen.

Wirtschaft und Technologie im Wandel

Durch die Digitalisierung hat sich die Arbeitswelt und die Produktion geändert. Die Industrie 4.0 hat gravierende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Alte Berufe gehen verloren, neue Berufsbilder entwickeln sich. Das stellt junge Menschen vor neue Herausforderungen.

Neue Bildungswege

Digitale Techniken verlangen nach einer entsprechenden Ausbildung. Im Produktionsbereich übernehmen Mitarbeiter immer mehr Kontroll- und Steuerungsfunktionen. Demgegenüber gibt es einen hohen Facharbeitermangel. Facharbeit kann nicht durch KI ersetzt werden. Unternehmen und Politik sind daher aufgefordert, die Lehre wieder attraktiver zu machen. Auf der anderen Seite ermöglicht die Digitalisierung ein rascheres Lernen.

Der digitale Wandel kritisch betrachtet

Wie bereits angesprochen, bringt der digitale Wandel Risiken mit sich. Das betrifft zum Beispiel den Datenschutz oder den Schutz der Privatsphäre. Wer zu viel von sich öffentlich preisgibt, läuft Gefahr, gemobbt oder betrogen zu werden. Das Cybermobbing ist ein Problem, das vor allem Schulkinder und Jugendliche betrifft. Der sorglose Umgang mit Daten kann darüber hinaus zu Datendiebstahl und Missbrauch führen.

Technologieabhängigkeit

Eine Technologie kann abhängig machen. Im Fall unvorhergesehener Ereignisse herrscht dann ein Mangel an Alternativen. Bereits heute ist die Welt von elektrischer Energie abhängig. Bricht das Stromnetz im Fall eines Blackouts zusammen, ist Chaos vorprogrammiert.

Digitale Kluft und soziales Ungleichgewicht

Wer den Umgang mit moderner Technologie nicht beherrscht, wird rasch diskriminiert. Schulkinder, die aus sozial schwachen Familien kommen, können sich keine teuren elektronischen Geräte leisten. Dieser Nachteil wurde bereits im Rahmen der Pandemie ersichtlich.

Was bringt die Zukunft?

Zahlreiche Institutionen beschäftigen sich mit Prognosen, welche sich an den Auswirkungen der Digitalisierung orientieren. Die Fraunhofer-Gesellschaft stellt die größten Herausforderungen der Digitalisierung in den Vordergrund. Dazu gehören:

  • die Erhöhung der IT-Sicherheit und Gewährleistung der Akzeptanz
  • die Etablierung neuer Berufsbilder
  • der Schutz von Daten
  • die Koordination von Mensch und Maschine

Mögliche Auswirkungen auf die Gesellschaft

Die digitale Generation steht vor vielen Herausforderungen. Lebenslanges Lernen ist ebenso wichtig wie die Bereitschaft, ständig erreichbar zu sein. Die rasche Informationsgewinnung verlangt schnelle Entscheidungen und sie beeinflusst sogar die Meinungsbildung der digitalen Eingeborenen. Die Gruppendynamik verändert sich und Informationen können das individuelle Verhalten mitgestalten. Ehemalige Randthemen gewinnen an Bedeutung und lassen neue Strömungen entstehen. Ein Beispiel dafür ist die Klimabewegung, die ihre Wiege in der digitalen Welt hat.

Empfehlungen für den Umgang mit der digitalen Generation

Die digitale Generation hat eigene Vorlieben und Interessen und will auch von Unternehmen anders abgeholt werden. Im Marketing setzt man deshalb auf Auftritte in Social Media. Unter den Verbrauchern stellen digitale Eingeborene die Nachhaltigkeit in den Vordergrund. Sie bevorzugen umweltfreundliche und nachhaltig produzierte Güter. In der Arbeitswelt wünschen sie sich eine ausgeglichene Work-Life-Balance und verabscheuen Diskriminierungen jeglicher Art.

Fazit

Digitale Eingeborene sind auch nur Menschen. Sie bilden die Generation der Zukunft, haben eigene Wertvorstellungen und Vorlieben. Sie sind geprägt von technischer Affinität und Schnelllebigkeit. Allerdings müssen sie lernen, Informationen zu verifizieren und sorgsam mit Nachrichten umzugehen. Die Digitalisierung birgt Gefahren in sich, bietet aber auch viele Chancen, die wahrzunehmen, die Aufgabe dieser Generation ist.

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Schauen Sie sich also auch diese Kategorie an.